Rudolf Weber

Begrüßung von Rudolf Weber zum 1. Beten und Singen:
 "Religion und Frieden"


Liebe Mitbeterinnen und Mitbeter,

ich darf Sie und euch, auch im Namen der Pfarrei St. Georg Auchsesheim, herzlich zu unserem Friedensgebet begrüßen.

Seit Monaten bereitet unsere ehemalige Schülerin Christine Färber in Shkoder (Albanien) das internationale Friedenstreffen der Jugend vor. Ich sagte, seit Monaten, d. h. lange vor dem furchtbaren Terroranschlag in Amerika hat Christine aus eigenem Erleben während ihrer Tätigkeit im Kosovo und in Albanien empfunden, man müsse aktiv etwas für den Frieden unter den Religionen, den Völkern der Welt und im täglichen Leben tun.

Spätestens durch die jüngsten Ereignisse muss auch uns im friedlichen Deutschland das Geschenk des Friedens bewusst geworden sein, ein Geschenk, das ganz und gar nicht selbstverständlich ist. Manche Vokabeln der Tage nach den Anschlägen in New York und Washington wie "Rache und Vergeltung", "Krieg", "Gegenschlag" oder "Gewalt gegen Gewalt" gefallen mir als Christ nicht, ja beunruhigen mich geradezu.

Ich habe mich angesichts dieser Situation an ein Wort Reinhold Schneiders erinnert, das er 1946, also kurz nach dem 2. Weltkrieg, als Mahnung niedergeschrieben hat.
Es heißt: "Allein den Betern kann es noch gelingen das Schwert ob unseren Häuptern aufzuhalten."

Erich Loest, verfolgter Schriftsteller in der früheren DDR, lässt in seinem Roman "Nikolaikirche", wo es um die Ereignisse im November 1989 in der DDR geht, einen Stasioffizier sinngemäß sagen:
"Auf Pistolen, Schüsse und Gewalt waren wir bestens vorbereitet, aber nicht auf Kerzen und Gebete."

So wollen wir heute Abend zusammen beten in dem Glauben, Gebete vieler seien stärker als Terror, Rachegedanken und Gewalt, weil unser Gott zwar ein Gott der Gerechtigkeit, aber kein Gott der Rache und Gewalt, sondern ein Gott der Versöhnung, der Liebe und des Friedens ist.

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