Brief

Dankesbrief von Christine Färber

Fshati i paqes, 23.09.2001 gefaxt am 24.09.01, 18.42 Uhr

Liebe FriedensbringerInnen daheim
-Freunde, Verwandte, Bekannte, Schülerinnen, Lehrer und alle, die sich für den Frieden versammeln -

Herzlichen Dank für Euren Gruß des Friedens, den mir und uns gestern Christine Müller übermittelt hat.
Es ist 6.00 Früh, Sonntag; die jungen Menschen schlafen noch. Ich sitze in der kleinen Hauskapelle und möchte Euch wenigstens einen kleinen Eindruck vermitteln von hier.
Leider ist unsere Logistik fast täglich zusammengebrochen - auch in unseren PC hat der Blitz reingeschlagen.
Wir hoffen aber, daß Ihr vielleicht heute die ersten Nachrichten abrufen könnt.

Hier sind junge Leute aus Kroatien, Kosovo, Montenegro, Italien, Deutschland, Schweiz, Frankreich und Albanien, 1 Teilnehmerin fürs Wochenende aus Sarajewo.
Am letzten Vortag mußte Bosnien und Belgrad absagen. Schmerzlich mußten wir da auf die meisten muslimischen Brüder und Schwestern verzichten. Amerika hat hier auf diese Weise die Spur hinterlassen. Umso mehr sind sie trotzdem in unseren Herzen. So haben wir wenigstens ¼ der Teilnehmer aus der muslimischen Religion.
Der Dialog ist gut, der erste Schritt zum gewaltfreien Miteinander.
Gestern war die Einweihung dieses Dorfes, Nachmittag war ein Fest der Kulturen.
Am ersten Tag, dem Tag zum Thema: "Religion und Frieden" sprachen am Vormittag alle Vertreter der 3 Religionen. Alle betonten die Notwendigkeit von Toleranz, Dialog, Kooperation beim Einsatz für Gerechtigkeit und Kampf gegen die Armut.

Einige Zitate:

- "Wir dürfen nicht gegenseitig Feinde sein, denn unser gemeinsamer Feind ist gegenwärtig: die Armut; kämpfen wir gegen sie."

- Immer wieder: "Frieden ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich. Alle Religionen haben eine gemeinsame Verpflichtung in Bezug auf soziale Ungerechtigkeit."

- "Wir haben einen gemeinsamen Gott, der uns einen kann."

- "Gerechtigkeit ist ohne Liebe nicht möglich. Wer wirklich im Sinne der Bergpredigt nach Gerechtigkeit hungert und dürstet, muß sich für das Recht der Armen einsetzen."

- "Es gibt eigentlich keinen Krieg der Religionen. Denn ein wirklich Gläubiger führt keinen Krieg. Krieg ist immer atheistisch!"


Am Nachmittag haben die jungen Menschen dann die ersten Work-Shop-Erfahrungen gemacht. V. a. haben sie ein gemeinsames "Friedenssymbol" entwickelt. Ich hoffe, Ihr könnt es abrufen.
Nun danke ich Euch für Eure Verbundenheit und Friedens-Bemühung. Letztlich ist es Gott, der in uns kreativ den Frieden schaffen wird - wider Haß und Krieg!

Der Friede sei mit Euch! Eure Christine

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